3 Fragen an… Katja Lilu Melder, Geschäftsführerin & Be oK Role Model

Katja Lilu Melder ist gelernte Metallbauerin und Meisterin für Metall-Schweißen, Geschäftsführerin ihres Abbruchunternehmens BMG Santec GmbH und engagiert sich zudem ehrenamtlich im Bundesverband der UnternehmerFrauen im Handwerk e. V. Darüber hinaus überzeugt sie als inspirierendes Role Model und spricht zum Beispiel im Podcast des Handwerker Radios „Handwerk erleben“.

Wie kamst du zu deiner Ausbildung zur Metallbauerin?

Ich wollte tatsächlich schon immer ins Handwerk, habe mich aber nicht getraut. Grund waren unter anderem die Vorurteile, die mir immer wieder begegnet sind. Die erstaunten, ungläubigen Blicke, die meinen Wunsch in Frage stellten:

Eine Frau im Bau Bereich? Und dann auch noch Abbruch oder Gefahrstoffsanierung? Das geht ja nicht!
Schaffen Sie das körperlich?
Sind Sie überhaupt kompetent?
Wie können Sie als Frau so einen Job machen?!
Eine Frau gehört nicht auf den Bau!

Erst durch eine Tätigkeit in der Zeitarbeit und entsprechend positive Erlebnisse, habe ich den Mut gefunden, meine Ausbildungen in dem Bereich zu machen. Es gab diesen Aha-Moment: DAS oder gar nichts! Das ist es was ich wirklich gut kann und tun möchte, das macht mich glücklich. Heute zeige ich mit dem Erfolg meines Unternehmens, dass es funktioniert. Mehr Argumente braucht es nicht.

Bis heute gibt es Kinder, die glauben, aufgrund ihres Geschlechts einen bestimmten Beruf grundsätzlich nicht ausüben zu können. Wie geht es dir damit?

Das ärgert mich sehr! Ich verweise auf die UnternehmerFrauen im Handwerk: Handwerk ist auch Frauensache! Das Gleiche gilt für das männliche oder diverse Geschlecht. Wir (Menschen) können alles erreichen, wenn wir das wirklich wollen und die klischeefreie Berufsorientierung muss endlich zur Selbstverständlichkeit werden. Es ist absurd, dass uns das im 21. Jahrhundert noch immer nicht gelungen ist.

Darum ergibt ein Projekt wie Be oK bereits in einem frühen Jahrgang der weiterführenden Schule Sinn. Grundsätzlich wichtig ist die entsprechende Aufklärung – ob an Kitas, Schulen oder in den Familien selbst.

Welchen Tipp hast du für Kinder und Jugendliche, die noch unsicher sind, ob das Handwerk das Richtige für sie ist?

Habt den Mut zu machen, was ihr wirklich möchtet, nicht das, was von euch erwartet wird!

Und dann: Einfach ausprobieren, testen und fühlen. Wenn die Zeit während der Arbeit beinahe wie im Fluge vergeht und das Tun mit den eigenen Händen tief zufrieden macht, ist das Handwerk das Richtige.