3 Fragen an … Konstanze Neysters, stellv. Schulleiterin, Oberschule an der Julius-Brecht-Allee
Einige meinen, Be oK setze zu früh an, Kinder und Jugendliche in dem Alter hätten noch keinerlei Vorstellungen von Klischees. Wie sind Ihre Beobachtungen dahingehend?
Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sind in der Pubertät. Gerade das ist eine Zeit in der sie sich viele Menschen Fragen zur eigenen Person stellen und das Bild von sich selbst auch von anderen, sowie von äußeren Einflüssen geprägt wird. Sie kennen längst zahlreiche klischeehafte Geschlechtszuschreibungen aus ihrem Alltag und den sozialen Medien. Was bis dahin oft jedoch nicht stattfand, ist die kritische Auseinandersetzung mit diesen, darum ist es meiner Sicht gerade wichtig, früh mit dem „Aufräumen in den Köpfen“ zu beginnen.
Darum kann ich Be oK für alle Schulen empfehlen. Ideal finde ich den Zeitpunkt zum Ende Klasse 6 oder Anfang Klasse 7. Ich kann mir einige Bausteine daraus aber auch gut im Jahrgang 9 vorstellen.
Welche Aussagen von Schüler*innen sind Ihnen aus einer Be oK Woche besonders im Gedächtnis geblieben?
Das ist vor allem die Aussage einer Schülerin: „Dann kann auch mal der Mann auf die Kinder aufpassen und ich gehe arbeiten? Das finde ich toll, das mache ich so.“ Oder die ganz simple eines Schülers: „Eigentlich kann man alles werden, was man will.“ Denn das ist leider in vielen Köpfen noch lange keine Selbstverständlichkeit.
Wie wichtig sind Ihrer Meinung nach die Rolemodels (Modul: „Job-Date“) im Zusammenhang mit dem Projekt?
Das Projekt schließt hier eine Lücke. Es ist geprägt von verschiedenen Mitmachaktionen, es bringt die Schülerinnen und Schüler in Kontakt zu Jugendlichen die in Ausbildung sind oder mit erwachsenen Menschen mit Vorbild-Charakter. Es vermittelt ihnen erste Ideen über Berufe und Rollen und macht Lust auf das Entdecken der eigenen Stärken, Interessen und Talente. Mit den Menschen aus dem Berufsleben kommt es zu Gesprächen über Berufe in der Gemeinschaft der Klasse, ohne die Eltern. Diese Gespräche sind insbesondere für diejenigen wichtig, in deren Familien so etwas nicht stattfindet.
Zum Hintergrund
Als teilgebundene Ganztagsschule mit musikalischem Schwerpunkt und langjähriger Erfahrung im Bereich der Inklusion bietet die Oberschule an der Julius-Brecht-Allee vielfältige Angebote der Begabungsförderung für alle schulischen Abschlüsse. Eine der wesentlichen Säulen des Schulkonzepts ist die Berufsorientierung. Sie wird als Aufgabe des gesamten Kollegiums und aller Fächer als Querschnittsaufgabe verstanden.