3 Fragen an … Lena Herrmann, Softwareentwicklerin & Be oK Role Model

Lena Herrmann ist Softwareentwicklerin und Researcher beim Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Osnabrück. Darüber hinaus gilt ihr ehrenamtliches Engagement Women in AI & Robotics und der Hackerschool – Institutionen, die es Frauen ermöglichen, einen guten Einstieg in die IT zu erhalten und sich direkt mit anderen Frauen zu vernetzen.*

Wie kam es zur Wahl deines Berufes?

Schon immer hatte ich ein Interesse an technischen Dingen und wollte verstehen, wie Sachen funktionieren. Dieses Interesse bewog mich dazu, in der 9. und 10. Klasse Informatik als Wahlpflichtkurs zu belegen. Wir lernten damals Programmieren mit Basic und HTML. Der Unterricht entfachte meine Begeisterung für die Technik dann erst recht, sodass ich mich dazu entschloss, mich im Studium Wirtschaftsinformatik einzuschreiben und nach erfolgreichem Abschluss als Softwareentwicklerin zu arbeiten.

Hätte dich irgendwas oder irgendwer von deinem Plan abbringen können?

Nein! In der IT zu arbeiten war und ist mein Traumberuf, sodass mein Fokus allein darauf lag, dieses Ziel zu erreichen. Wenn es blöde Kommentare gab, habe ich diese offenbar ausgeblendet. Allerdings ist mir bei der Durchführung des Girls Days am DFKI aufgefallen, dass ich die einzige wissenschaftliche Mitarbeiterin bin, welche sich bewusst für die Informatik schon während der Schullaufbahn entschieden hat. Oft nehmen Frauen offenbar Umwege in Kauf, bevor sie sich die IT „zutrauen“.

Sollte es jetzt noch dazu kommen, bin ich gewappnet: Im Arbeitsleben sehe ich mich als Mensch, der seinen Job verstanden hat und so kommen Kommentare, welche evtl. von anderen als diskriminierend empfunden werden, gar nicht so nah an mich ran. Wir sind alles nur Menschen, wir machen alle Fehler oder sagen etwas, was wir im Nachhinein gar nicht so gemeint haben.

Warum engagierst du dich als Role Model im Projekt „Be ok“?

Ich glaube, wenn junge Menschen schon früh einen Eindruck erhalten, dass ein Mann auch als Erzieher oder Grundschullehrer glücklich ist oder eine Frau in der IT ihrer Passion nachgeht, ist das eine große Hilfe dabei, die gesellschaftliche Prägung zu verändern.

Tatsache ist: Die Schüler:innen von heute sind unsere Erwachsenen von morgen und prägen somit zukünftig auch die Berufsbilder. Wenn mehr Leute zeigen, dass sie heute schon einen geschlechts-untypischen Beruf ergreifen und damit glücklich sind, hilft das aktiv dabei mit, die Geschlechter-Frage weiter in den Hintergrund zu rücken. Darum stehe ich hinter Be oK!

*Women in AI & Robotics ist ein Netzwerk von und für Frauen. Bei der Hackerschool gibt es Kurse für Schüler*innen ab 11 Jahren und einmal im Monat explizit ein Wochenende nur für Mädchen und Frauen.