Männer in sogenannten Frauenberufen gesucht

Das Projekt Be oK – Berufsorientierung und Lebensplanung ohne Klischees lebt von Vorbildern, die Jugendlichen Mut machen, eigene Wege zu gehen. Für beide Geschlechter ist es wichtig, diese Vorbilder zu erleben – und wir sind sehr dankbar, dass sich viele Frauen bereit erklären, als Role Models mitzuwirken. Sie berichten als Dachdeckerin, IT-Spezialistin oder Ingenieurin von ihrem Alltag in Berufen, die traditionell männlich geprägt sind.

Bei den Männern sieht es leider anders aus: Kaum jemand meldet sich, um den Jugendlichen von seinem Alltag als Erzieher, Pflegekraft, Grundschullehrer, Florist, Friseur o.ä. zu erzählen. Gerade diese Perspektiven fehlen aber dringend, damit Jungen in der Schule erleben, dass es selbstverständlich ist, wenn Männer in sozialen oder kreativen Berufen arbeiten.

Warum melden sich mehr Frauen als Männer? Dafür gibt es mehrere denkbare Gründe. Zum einen sind Frauen oft stärker sensibilisiert, wenn es darum geht, Geschlechterklischees aufzubrechen – sie kennen es aus eigener Erfahrung, in einer männerdominierten Branche zu arbeiten. Zum anderen wird das Engagement als Role Model vielleicht auch stärker als Chance gesehen, jungen Mädchen Mut zu machen. Männer hingegen sind in vielen dieser Berufe zahlenmäßig so unterrepräsentiert, dass sie sich mit ihrer Rolle allein schon im Alltag stark exponiert fühlen – und zögern möglicherweise, dies auch noch öffentlich zu zeigen. Nicht selten schwingen Unsicherheit oder Sorge vor Vorurteilen mit.

Gerade deshalb ist es so wichtig, dass Männer als Role Models sichtbar werden. Studien belegen, dass Vielfalt in sozialen und pädagogischen Berufen nicht nur die Qualität der Arbeit verbessert, sondern auch die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen bereichert. Wenn Jungen erleben, dass auch Männer fürsorglich erziehen, pflegen, kreativ gestalten oder lehren, öffnet sich ihr Horizont für die eigene Zukunft.

Im Rahmen der Be oK-Projektwochen ist der Einsatz überschaubar: Ein Vormittag reicht völlig aus. In einer 30- bis 45-minütigen Einheit berichten Role Models aus ihrem Alltag, beantworten Fragen und geben Jugendlichen einen realistischen Einblick in ihre berufliche Welt. Begleitet wird das Ganze durch eine Moderation – die Hemmschwelle ist also gering, die Wirkung dagegen groß.

Darum unser Appell: Männer in sogenannten „Frauenberufen“ – wir brauchen euch! Meldet euch unter rolemodels@frauen.bremen.de oder telefonisch unter 0471 596-13823. Alle weiteren Informationen findet ihr unter www.be-ok.de/rolemodels.

Ein Vormittag genügt, um die Zukunft klischeefrei mit zu gestalten.