3 Fragen an … Kim Laura Warnke, angehende Wirtschaftsingenieurin & Be oK Rolemodel

Kim Laura Warnke ist duale Studentin Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau bei der Peckerson GmbH in Bremerhaven und engagiert sich als Rolemodel im Rahmen der Be oK Projektwoche, erzählt also Schülerinnen und Schülern im Land Bremen von Ihrem Werdegang und geht so mit gutem Beispiel voran.

Welche Klischees im Zusammenhang mit deiner Berufswahl sind dir schon begegnet? 

Wichtig zu sagen ist, dass keine der nachfolgend geschilderten Situationen bei meinem aktuellen Arbeitgeber stattfand, aber ja – auch ich wurde bereits mit Klischees konfrontiert. Man hat das Gefühl, ein wenig belächelt zu werden für das, was man macht bzw. tun möchte.

Eine Situation, die mir sehr im Gedächtnis geblieben ist, ist ein Gespräch mit einer Firma, bei der ich mich als duale Studentin beworben habe. Ich habe von diesen eine schriftliche Absage bekommen und um die Gründe zu erfahren, damit ich es in Zukunft besser machen könnte, wurde mir am Telefon nur gesagt „wir können uns die Ausfälle nicht leisten“.

Ein anderes Mal fragte mich jemand, was ich studiere, und ich sagte, dass es sich um Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau handle. Die Antwort war „Wieso? War Lehramt aus?“ Weitere Aussagen lauteten: „Können Sie das überhaupt? Sie sind ja eine Frau …“, oder „Soll ich das für Sie noch mal extra erklären?“  Sätze dieser Art verunsichern junge Menschen und ermüden mich.

Warum engagierst du dich als Rolemodel im Schulprojekt Be oK?

Es ist äußerst besorgniserregend, dass Kinder immer noch mit Geschlechterstereotypen konfrontiert werden, die ihnen sagen, welche Berufe sie aufgrund ihres Geschlechts ausüben können oder nicht. Solche Vorurteile können die individuelle Entwicklung und Berufswahlmöglichkeiten von Kindern stark einschränken und die Chancengleichheit beeinträchtigen.

Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft aktiv daran arbeiten, diese Stereotypen zu überwinden und Kindern zu zeigen, dass sie unabhängig von ihrem Geschlecht jeden Beruf wählen können, der ihren Interessen und Fähigkeiten entspricht. Bildungseinrichtungen, Eltern, und die Gesellschaft insgesamt sollten sich dafür einsetzen, ein Umfeld zu schaffen, das Vielfalt und Gleichberechtigung fördert, damit Kinder frei von solchen Einschränkungen ihre Talente entfalten können.

Die Projekt-Teilnahme als Rolemodel ist wichtig, weil Kinder nichts lernen, wenn man es Ihnen nur sagt. Sie müssen sehen, dass es Vorbilder gibt, mit denen sie sich identifizieren können, die sie Sachen fragen können. Damit sie daraus den Schluss ziehen können: Das kann ich auch!

Welcher Moment aus deinem Rolemodel-Einsatz ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Ich war bisher schon ein paar Mal als Rolemodel in Schulen aktiv. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir dabei ein Mädchen, das gerne Bauingenieurin werden wollte und sehr viele Fragen dazu gestellt hat. Sie war interessiert am Studium, am Beruf. Was muss sie machen, um das zu erreichen. Sie hat viele Fragen gestellt, in denen es um Diskriminierung geht und wie ich damit umgehe, ob ich so was erfahren habe. Das war ein sehr schöner, wenn auch trauriger Moment, denn sie war erst in der 6. Klasse und hat sich da schon solche Gedanken drüber gemacht.