3 Fragen an … Nicole Rathgeber, Director Consulting Services & Be oK Rolemodel
Sie waren bereits als Rolemodel für Be oK aktiv und sind auch 2024 wieder dabei. Was ist Ihnen während vorangehender Einsätze besonders in Erinnerung geblieben?
Mir ist aufgefallen, dass insbesondere die Jungs sich sehr für das Schiff, das ich als Modell mitgebracht habe, interessiert haben und dass für sie eigentlich nicht relevant war, ob ich eine Frau bin oder ein Mann, weil das Thema Schiff sie fasziniert hat. So soll es sein! Weiterhin ist mir in Erinnerung geblieben, dass die Mädchen auf der anderen Seite sich sehr für meinen persönlichen Werdegang interessiert haben, zum Beispiel auch dafür, warum ich keine Kinder habe und wie es mir damit geht. Meine Vermutung ist, dass viele Mädchen denken, sie müssten Mutter werden. Darum gefällt mir das Konzept von Be oK so gut; es unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung und (!) Lebensplanung. Darin den eigenen Weg zum Glück zu finden, fernab jeglicher Stereotypen.
Welche Klischees im Zusammenhang mit Ihrem Beruf sind Ihnen selbst schon begegnet?
Einer meiner früheren Chefs sagte oft zu mir, ich würde zu häufig Widerworte geben. Und ich bin mir sicher, dass meine männlichen Kollegen vergleichbares nie gehört haben. Und ich denke, damit bin ich nicht allein: Während Männer für ihre Meinungsstärke gerne bewundert und gelobt werden, kommt es vor, dass Frauen in der gleichen Situation als „schwierig“ oder „zickig“ abgetan werden. Und das nur, weil sie nicht bereit sind, mit dem Strom zu schwimmen, wenn sie nachweislich eine bessere Idee bzw. eine Lösung für ein Problem parat haben.
Warum ist Ihnen die Unterstützung von Be oK wichtig?
Zunächst einmal möchte ich zeigen, dass Frauen in vermeintlichen Männerdomänen eine entscheidende Rolle spielen können. Darüber hinaus sollen die Kinder und Jugendlichen verinnerlichen, dass es für sie keine Grenzen gibt – dass sie aus eigener Kraft alles erreichen können, was sie nur wollen. Und: dass Hürden dafür da sind, sie zu überwinden. Ich selbst komme nicht aus einem reichen Elternhaus, habe mein Studium eigenfinanziert mit etlichen Nebenjobs und Stipendien und mich in männerdominierten Berufen durchgesetzt. Außerdem wichtig finde ich darauf hinzuweisen, dass nicht alle Männer Frauen diskriminieren, ich hatte auch einige Männer als Mentoren, die mir entscheidende Schritte in meinem Berufsweg überhaupt erst ermöglicht haben. Meine Geschichte soll also rundum Mut machen und die Schülerinnen und Schüler darin bestärken, dass ihre Träume erreichbar sind.